Veranstaltung: Way Back When 2018
Bands/Künstler: East Ends, Crimer, Strange Bones, Pabst, Sam Vance-Law, HER, Rikas, Martin Kohlstedt, Dillon, Kid Simius, Walkin on Rivers, Niklas Paschburg, Fjérk, Jamie Isaac, Fenne Lily, Fil Bo Riva, Men I Trust, All The Luck In The World, FJØRT, Findlay, Brookland, Burkini Beach, Schund & Asche, Michael Nau, Kat Frankie, Tom Grennan, Das Paradies, Selah Sue, Die Höchste Eisenbahn, Cold Years
Datum: 28.-30.09.2018
Besucher: ca. 800
Location: Dortmund, FZW + Pauluskirche
 
Way Back When 2018
 
Was und wie soll man über dieses Festival schreiben? Ich jedenfalls bin hin und hergerissen. Da ist einerseits das Wichtigste: Die Musik. Ein feines LineUp, dem aber irgendwie die Größen abhanden gekommen zu sein scheinen. Auch die Timetable wirkte am Freitag und Samstag doch etwas gezogen, während der Sonntag schon wieder fast in bekannten Festivalstress ausarten musste. Und zudem fehlten zusätzliche Spielorte der zurückliegenden Jahre, wie z.B. das Domicil. Aber mit den Timetable kann man es ja eigentlich auch nie jemandem Recht machen. Schippe Sand drauf.
 
Den Auftakt machten jeden Tag Dortmunder Heroen. „East Ends“ am Freitag, am Samstag „Walking on Rivers“ und am Sonntag „Brookland“. Sehr schick und so muss das auch für ein Dortmunder Festival. Natürlich machen HER, Die Höchste Eisenbahn und die australische Ausnahmekünstlerin Kat Frankie, am Sonntag ganz in Rot, sowieso so richtig Spaß. Und auch Steilgeher wie Das Paradies waren gelistet. Stimmliche und musikalische Überraschungen, wie der etwas einsam wirkende Frère der zudem auch erst mitten in der Nacht angefragt wurde, M.I.L.K. waren ausgefallen, oder auch Fil Bo Riva. Die Italiener waren mein kleines Highlight auf dem dreitägigen Indoorfestival, welches nunmehr in die fünfte Auflage gegangen ist. Und ja, Men I Trust aus Canada durften nach ihrem wundervollen Auftritt beim Etepetete Festival Anfang des Jahres ebenfalls im FZW wieder auf die Bühne. Alles richtig gemacht und es durfte erneut eine charmante Show genossen werden. Nur Dillon hatte irgwendwie keine richtige Lust. Das sprang nix über und es blieb distanziert. Herausragend waren zudem Fjørt und Strange Bones. Während Bands mit Knochennamen irgendwie einer anderen Zeit entstammen, war dass dem gelieferten Set keinesfalls anzumerken. Unglaublicher Sturm. Hah! Und Fjørt erstmal. Die jungen Wilden aus Aachen gehörten zu den wenigen auf den Bühnen, die sich mit einer klaren Ansage gegen den rechten Spuk stellten und klare Kante und Haltung einfordern. Sehr sympathisch und notwendig. Also auch wenn die scheinbar großen Namen fehlten, so war das LineUp für einige sehr positive Überraschungen gut.

Auf der anderen Seite fiel eine gewisse Lieblosigkeit ins Auge. So lassen sich Musiker beobachten, die am Hinterausgang der Clubstage zwischen herumliegendem Müll und vollem Müllcontainer ihr Schlagzeug zusammenbauen müssen. Wertschätzung für die Musikhandwerker muss anders aussehen. Und obwohl es ein sehr schönes kleines Aussengelände am FZW gibt, war anscheinend kein Anbieter für den kleinen Hunger zu finden. Klar, an der Pauluskirche ging das schon mit Süppchen und veganer Wurscht. Und auf dem Weg zur Pauluskirchen findet sich ja auch das ein oder andere. Daran lags vielleicht. Auch gab es es kaum Möglichkeiten (Indoor) um mal ein wenig zu sitzen und zu entspannen. Die Lounge des FZW war dem Bandcatering vorbehalten und der Eingangsbereich konnte dies platzmäßig nicht liefern. Gut, im nähren Dunstkreis lieferten das Labsal oder das Black Plastic kleine Horte der kurzweiligen Einkehr. Das Ganze garniert mit Vinyl Talk oder einem Interview Café. Beide Stores gehören auch nach dem WBW18 regelmäßig aufgesucht. Die Security war anscheinend das erste Mal im Einsatz. Als Fotograf durfte ich mir ein ums andere Mal Belehrungen dazu anhören, dass ich nur drei Songs Zeit zum fotografieren habe und niemals einen Blitz verwenden dürfe. Für eine solch wiederkehrende Belehrung wurde ich sogar am Sonntag(!) nochmal beim Einlass herausgefiltert, durfte mich kurz an die Seite stellen, warten um dann erneut belehrt zu werden. Entschuldigung, aber ich stand dort nicht mit einer Drogerieeinwegkamera… Überhaupt irritierte mich der Mangel an Fotografen. Ein um das andere Mal war ich allein im Graben, mal waren wir zu zweit. Dabei verdient das WBW alle Promo und Pics gehören halt dazu.
 
Fazit: Das östliche Ruhrgebiet hat ein geiles Festival als Gegengewicht zu den großen Spielorten in Köln oder Düsseldorf absolut verdient. Es wäre sauber, wenn sich das Way Back When zu einem solchen entwickeln könnte. Potential hat es ja allemal und die Macher haben ja nun auch (Musik) Geschmack. Das ist doch schon mal das Wichtigste 😉

 

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