Veranstaltung: Kaltern Pop Festival 2021
Bands/Künstler: Cantus Domus, stargaze, Kathleen Francis, James Bach, Max Pope, Sycamore Age, Jelly Cleaver, Tom Jahn, Ajimal, Tara Nome Doyle, Charlotte Spiral, Jelly Cleaver, Sam Berridge, Aarone, Loney Dear
Datum: 21.-23.10.2021
Besucher: ca. 200
Location: Kaltern am See, Lago di Caldero (I)
 
Kaltern Pop Festival 2021
 
#coronafestival – 7. KalternPopFestival 2021 – Nach einer coronabedingten Absage in 2020, nun der Neustart auch hier. Experimentelles Format mit nur 200 Tickets, aufgeteilt in acht 25er Gruppen. Bis zum Schluss blieb der Ablauf nur Eingeweihten eröffnet. Alle anderen fieberten mit Fragezeichen dem Start am 20.11. entgegen. Eine Mail mit den Hinweisen zum GreenPass bzw. Zur Testung, zum Bändcheneintausch in der TouristInfo bei Daniela und Ihren tollen Kolleg:innen und zum Start am ersten Festivaltag um 11:00 Uhr in der Franziskanerkirche in Kaltern… Sonst erstmal nix. Also…. was geht, was geht, was geeehhht? Lagrein geht immer. Noch dazu im „Lustigen Krokodil – Kaltern Pop Bar“ bei Stefan & Pety…dem, meinem, dem Fixstern des KalternPop!
 
Auftakt mit Kathleen Francis in der Franziskanerkirche. Mit warmer, souliger Stimme gelang das Auftaktkonzert für unsere Gruppe A1 (es gab insgesamt 8 Gruppen). Untermalt mit Klavier, poppigen Synthieeinspielungen schaffte es die junge Britin mit ihren Songs spielend einen ersten Gänsehautmoment zu konstruieren.
 
Ca. 5500 Schritte durch die Weinberge später – der Weinpunkt! Konzert Nr. 2 mit James Bach. Dazu Stullen & Wein 😋 In schönster Weinbergidylle verzaubert der junge Italiener mit bezauberndem Akustikset, bestehend aus rein verstärkter Akustikgitarre. Dazu ein Glas Roten Kalterersee vom Team der Cantina Kaltern und der wolkenverhangene Himmel öffnet sich! Wundervoll!
 
Konzert Nr. 3 – Im Haus am Hang mit Max Poch (GB). Kleines Besteck am Pool des eher schicken Anwesens mit, natürlich, Blick direkt auf den Kalterer See. Feines Arrangement aus eigenen und Coveesongs, z.B. von Dustin Springfield lassen den jungen Singer- Songwriter aus London gekonnt in die weinbeseelten Herzen spielen.
 
Imma und Silvia versprachen uns einen kurzen und knackigen Rückweg durch die Weinberge nach Kaltern. Bei „knackig“ hätte ich stutzig werden sollen… Mit dem ganzen Geschmeide aus dem Hause Canon diese Strecke, für Geübte ein Klacks, für mich eine Herausforderung sondergleichen. Ein Dank An Burkhard!
 
Konzert Nr. 4 – Scyamore Age (IT), verlegt vom Haus Windeck ins Vereinshaus. Das gibt mir die Gelegenheit ein wenig zu relaxen. Fließendes Rot umhüllt die Bühne der fünf jungen Italiener, die mit den ersten Akkorden das Vereinshaus für sich gewonnen haben. Instrumentell etwas verspielt anstrengender Indipopsound, ein Barritonsax – verstärkte Violine-Synthesizer-Guitar-Bass-Drums, ein werdend charismatischer Frontmann, guter Sound und noch besseres Licht. Nicht viel mehr braucht es manchmal!
 
Letzter Act des ersten Tages – Jelly Cleaver. Die junge Britin überzeugt mit ihrer Band auf der ganzen Linie. Zerbrechlich wirkendes Konstrukt, starkes Saxophon, ein Bass mit Spaß und Lachen am Spiel, einzig die Drums wirken nur im Hintergrund. Lasziv angedeutet Sprechgesang, der sofort wieder in melodischen PopJazz umschwingen kann. Nichts Vorgefertigtes. Jelly schließt oft die Augen. Ihr Spiel wirkt fest und gewollt und dennoch fast entrückt in zahllosen Solis. Fast Jamsessionfeeling. Und die anderen drei steigen gerne mit ein… Ein wundervoller Ausklang des ersten Festivaltages im Neustart!
 
Tag 2 – Einstieg beim üblichen Weinkauf im der Kellerei Kaltern. Lagrein und Gewürztraminer. Immer. Die zweite (Lieblings-) Kellerei Domenikus ist komplett leergekauft. Bin fassungslos. Noch einen schnellen Verlängerten im Weißen Rössl, wir haben leider nicht nur schöne Erinnerungen an das erste Haus am Platz, und dann auf zur Franziskanerkirche. Konzert Nr. 6 mit Tom Jahn (DE). Intensive oft lang hinausgezögerte Klavieranschläge – arrangiert mit dem ein und anderen Griff in den Resonanzraum um die Klänge zu verdichten, den Nachhall zu verzögern…ergänzt um jazzige Elemente. Man hätte sich auch stellenweise in einer dunklen Kellerbar wohlfühlen können… Tom Jahn zielt auch ab auf die Gewinne der zurückliegenden Zeit. Das zu machen was er kann, wo er ist und mit sich zu sein. Das resultierende Album der Zeit eröffnet er in der angefüllten Franziskanerkirche und es war „Endlich Dunkelblau“ bis zum Finale mit Akkorden wie Hammerschläge! Grandios!
 
Ankunft mit Dreyhof. Stullen & Wein! Ein eiskalter Sauvignon begrüßt die Wandergruppen. Im der Sonne stehend, bleibt viel Raum für Begegnungen und Gespräche.
 
Konzert Nr. 7 – Angekündigt als Tom Jahn zusammen mit Kathleen Francis. Zunächst jedoch nur Tom Jahn. Neue Location im Dreyhof (Musikantenstadl), ganz anderer Sound, nun E-Piano anstelle des Flügels. Und damit ändert sich auch komplett das Set. Sphärische Klänge, abrupte Wechsel, Drama und zuweilen verzerrte Klangwelten. Dazu sitzend im U, kennt man schon von einem Niels Frahm. Aber weiterhin grandioses Spiel und fasziniert lauschendes Publikum im dem Alten Scheunenbau. Schön hergerichtet für diverse Festivitäten.
Set Nr. 2 mit Kathleen Francis. Mit bekannt souliger dunkler Stimmfärbung verzauberte sie erneut die Gruppe. Begleitet am offengelegten Lindnerklavier durchzogen weiche, aber niemals zerbrechlich wirkende Texturen den Raum. Augen zu und Genuss pur!
 
Raus in die Sonne! Alle dachten Wanda würde spielen. Aber nein, wir wandern (nur) zum Hotel „Zum Wanda“! Ajimal (+Angus Cem) I’m Konzert Nr. 8 wartet. Beste Plätze in der Sonne, entspannte Menschen, ein kühles Antonius. Der Rest ist charmant. Wunderbarer gefühlvoller Synthiepop, nur im entferntesten Ansatz tanzbar, aber getragen von einem tiefen Gefühl von Vermissung! ❤️
 
Tara Nome Doyle (Nor/Irl) im Puntay Keller – eine unglaublich schöne Location der Cantina Kaltern. Die Musik im insgesamt gefühlt zur kurzen Set (leider) zärtlich und für dich alleingestellt. Nur Vocals und Piano. Dazu Atmosphäre und hallender Klang. Ein klein wenig Aldous Harding… Ein klein wenig schön! Morgen nochmal in der Franziskanerkirche. Freu!
 
Konzert Nr. 10 auf der Tour – Charlotte Spiral (GB) – Eine Frisur wie Amelie. Und wahrscheinlich auch die Tiefe… dann ist Schluss mit Vergleichen. Die gefühlvolle Leichtigkeit des Seins tröpfelt durch die Reihen. Sie wirkt vertieft, fast entrückt. Ihre eigene Klangwelt. Sie liebt was sie macht!
 
Der Ausklang bei Stefan. Lagrein von Domenicus und Helles Maxl. Wir feiern Hochzeitstag und in einen Geburtstag hinein! Was für ein Fest!
 
Finaler 3. Festivaltag – wir starten mit einem schnellen Frühstück beim Eisenstecken und dann wie üblich mit der 3G Kontrolle im Tourismusbüro, und dann auf in die Franziskanerkirche zu Tara Nome Doyle (Nor/IRL) – Loney Dear und Cantus Domus.
Tara Nome Doyle setzt Solo an und die Kirche ist liebevoll erfüllt. Sie verzaubert mit der gleichen Magie den Spielort. Eigentlich ist immer mit Band unterwegs. Doch diesmal waren es nur ein paar Tage Zeit der Einladung zum #kpf zu folgen und somit ist sie nun solo hier. Egal wie sie mit Band spielt, dass Set hier ist umwerfend schön!
 
Ein kurzer Umbau für Loney Dear und Cantus Domus. Alte Bekannte beim #kpf und immer wieder auf Neue überraschend. Eingerahmt vom Chor, spielt Loney Dear am Flügel bekannte und neue Stücke. Ein Stück Verbindung zur Festivalzeit vor Corona. Und wenn dann vier gleichtaktende Metronome und diverse Glasrandbespielungen, die den leise einsetzenden Chor untermalen – absolute Gänsehautgarantie! Etwas schade, dass Tara die Einladung Loneys zum gemeinsamen Abschluss ausschlug. Das hätte den Moment sicherlich verstärken können. So blieb es Loney Dear mit einer Elvis Interpretation von „Falling in Love“ vorbehalten, bevor sich der Deckel der Klaviatur schloss.
 
Hinauf geht es zum Castell Sallegg. Ein gräfisches Weigut mit prämierten Weinen. Heute ein preisgekrönter Vernatsch. Dazu Cantus Domus im Konzert Nr. 12 im sorgfältig gepflegten Hof des Castells. Eine lebensgroße weiße Giraffe mit Kronleuchter im Maul stellt seit diesem Jahr das neue Maskottchen des Gutes dar. Aufs Etikett hattes es aber noch nicht geschafft. Nun also der Choir allein. Sie können jeden Raum bespielen. Also auch Open Air mit klassischem Programm mit Reqiuem, irischen Schlacht- und Schildgesängen oder auch Bruckner. Und immer wieder schön! Viele der Künstler mischen sich unters Publikum und verschließen sich nie einem Gespräch. Kunst zum Anfassen und nah sein. Ein fester Teil des Festivalkonzeptes.
 
Endlich ein Konzert im Haus Windegg. Seit Jahren angekündigt und doch nie möglich. Konzert Nr. 13 mit Jelly Cleaver & Charlotte Spiral. Auf dem Weg kommen wir an der KalternPopBar vornei. Richtig – der zwangsläufige Gegenentwurf zur HaldernPopBar. Stefan und Pety entwickelten das Lustige Krokodil konsequent weiter, weg von der reinen Spaßbar, hin zu ernstzunehmender Restauration mit besten Weinen, u.a. aus der Kellerei Domenikus. Eine kleine Karte, ein Tagesgericht und fertig ist das kleine feinste Restaurant al a KalternPopBar by Stefan & Pety. Ab und an soll es aber noch Eskalationen geben 😉
 
Nun also Haus Windegg. Jahrelange Baustelle und am Ende steht ein Prachtbau mit Zimmern und zur Straße auch exklusive Wohnungen. Im großen Hof ein eher rustikal anmutender Unterstand, nun zur Bühne umfunktioniert.
 
Und dann wieder eine Location, die ich in all den zurückliegenden Jahren als Spielort erhofft hatte. Die Terrasse der Kelterei Kettmeier. Tolles Panorama. Heute mit schönstem Sonnenschein. Postkarte! Konzert Nr. 14 Sam Berrigde. Mit verträumten Songwriting Pop lädt der junge Brite mit Akkustikgitarre und Piano schnell dazu ein zu schwelgen, zu träumen und sich dem Nachmittag zu überlassen.
 
Konzert Nr. 15 – Die Kombination Aarone (US) + stargaze (EU) lies wieder Experimentelles erwarten. Im lila/roten Umhang über langem Kleid schwebte Aarone fast divenhaft auf die Bühne, ohne sich dabei nicht selbst zu belächeln. Musikalisch herausfordernd das gesamte Set. Es ist immer erstaunlich, wie entrückt das stargaze Kollektiv um André de Ridder sich neue Klangwelten erarbeitet und dabei immer wieder neue Künstler:innen in Szene setzt ohne dabei das eigene Spiel zu vernachlässigen oder klein zu machen.
 
Kleines Set Nr. 16 – Erneut mit Sam Berridge. Diesmal ohne Panorama. Nur LED und kleine Bühne im Vereinsheim. Leider waren viele Plätze frei. Aber die die da geblieben sind, erlebten einen charmanten Sam, der seine Songs noch einmal neu für das Vereinshaus arrangiert hat.E
 
Konzert Nr. 17 – Damit war nun nicht mehr zu rechnen. Loney Dear inmitten des Publikums in dunkles Rot getaucht. Kein Spot auf ihn. Und er, der ohnehin immer etwas unnahbar und entrückt wirkt, kann ganz eintauchen und inmitten sein. Ein Stück weit so, wie beim allerersten #kpf. Standing Ovation und Zugaben runden das Finale eines großartigen KalternPopFestival 2021 ab.
 
Versuchen wir mal eine Zusammenfassung. Es war wichtig, dass das KalternPopFestival stattgefunden hat. Auch wenn es einen unglaublichen Aufwand bedeutet hat, viel Geld gekostet hat und endlos viele Hände gebraucht hat. Aber das Team um Stefan Reichmann hat mit dieser Arbeit eine Brücke schlagen können und gemeinsam mit dem diesjährigen Konzept des HalderPopFestival den Neustart geschafft und die schmerzlich vermissten Kulturevents der vermeintlich vergangenen Zeit in die Postcoronazeit gehieft! HaldernPop und KalternPop sind wieder da! Das ist die wohl wichtigste Botschaft diesen Sommers und dieses Herbstes!

 

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